Zum Tod von Martin Häge

Landrat Bernhard: „Ein Mann voller Tatendrang“

Zum Tod von Martin Häge, der viele politische und ehrenamtliche Positionen innehatte, würdigt Landrat Roland Bernhard dessen außergewöhnliche Persönlichkeit und überragende Leistung für den Landkreis Böblingen:

Martin Häge ist ein Mann voller Tatendrang gewesen. Sein politisches und gesellschaftliches Engagement ist kaum zu überschauen. Die Aidlinger Bevölkerung wählte ihn 1964 im Alter von 29 Jahren zu ihrem Bürgermeister. Er füllte das Amt 36 Jahre lang bis zu seinem Ruhestand aus und entwickelte die damals noch bäuerliche Siedlung zu einer beliebten Wohngemeinde. Dabei gelang ihm im Zuge der Kommunalreform Anfang der 1970er Jahre das nicht ganz einfache Unterfangen, Dachtel und Deufringen in eine Gesamtgemeinde einzugliedern. Dabei zeigte sich ein diplomatisches Geschick und seine Beharrlichkeit. Die Art und Weise, wie er sein Amt ausübte, brachte ihm einst vom Böblinger Boten den Spitznamen „Manfred Rommel des Heckengäus“ ein.

Während seiner Amtszeit übernahm er die verantwortungsvolle Position des Vorsitzenden der Bürgermeisterversammlung des Landkreises Böblingen und war Mitglied im Verbandsausschuss der Bürgermeistervereinigung auf Landesebene.

Nach dem Eintritt in den Ruhestand gründete Martin Häge eine Stiftung mit seinem Namen, die seither vielen Aidlingern in Notlagen schnell und unbürokratisch geholfen hat.

In den Kreistag wurde Martin Häge erstmals 1971, noch vor der großen Kreisgebietsreform, gewählt und war durchgängig 33 Jahre Mitglied des Kreistag für die Freien Wähler bis 2004. Als Kreisrat war er u.a. Mitglied des Ältestenrats, des Krankenhaus- und Sozialausschuss sowie des Verwaltungsrats der Kreissparkasse. So hat er vor allem die Expansion auf dem Gebiet der Kreiskrankenhäuser und der Berufsschulen durch seine kreispolitische Tätigkeit entscheidend mitgeprägt.

Einige weitere Ehrenämter waren u.a. Richter am Stuttgarter Verwaltungsgericht, Geschäftsführer der Dr. Reinig-Mösser-Stiftung und 14 Jahre lang Vorsitzender im Förderverein Kreispartnerschaft Böblingen-Temesch, dessen Hauptziel es ist, den Austausch im humanitären, sozialen, kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich zu fördern!

Für seinen bedeutenden gesellschaftlichen und kommunalpolitischen Beitrag wurde er verdienterweise geehrt. Bereits 1989 verlieh ihm der Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz am Bande. 2012 erhielt er die Verdienstmedaille des Landkreises für seine außerordentlichen Leistungen zum Vorteil Böblingens.

Martin Häge starb am Sonntag im Alter von 88 Jahren.