Tag des Gesundheitsamts: „Soziale Ungleichheit und Gesundheit“

Symbolbild Arztutensilien

Das Robert Koch-Institut hat 2019 erstmalig den Tag des Gesundheitsamtes ins Leben gerufen, um die Bedeutung des öffentlichen Gesundheitsdienstes in den Fokus zu rücken. Seither findet der Aktionstag jedes Jahr am 19. März statt. Das Motto in diesem Jahr lautet „Soziale Ungleichheit und Gesundheit“. Die Aufgabe des öffentlichen Gesundheitsdienstes ist es, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und zu fördern – und sozial benachteiligte Gruppen dabei besonders im Blick zu haben.

Ein Zusammenhang zwischen sozialen Faktoren und Gesundheit lässt sich schon im Kindesalter belegen. Auch im Landkreis Böblingen sind die Chancen auf ein gesundes Aufwachsen ungleich verteilt, wie jüngst Auswertungen aus den Einschulungsuntersuchungen belegen.

Gesundheitliche Ungleichheit in Baden-Württemberg

Seit langem gehört der Landkreis Böblingen zu jenen Kreisen mit der höchsten Lebenserwartung für Frauen und Männer, was insgesamt auf gute Voraussetzungen für ein gesundes und langes Leben in unserem Land hindeutet. Dennoch gibt es auch hier Themenfelder, auf die ein besonderes Augenmerk gerichtet werden muss. Hierzu zählt beispielsweise die gesundheitliche Chancengleichheit. Bereits im Kindesalter zeigt sich, dass die Chancen auf ein gesundes Aufwachsen und Leben ungleich verteilt sind: Kinder aus sozial benachteiligten Familien nehmen seltener an U-Untersuchungen teil, zeigen häufiger motorische Auffälligkeiten und sind auch häufiger von Übergewicht betroffen als Gleichaltrige aus sozial besser gestellten Familien.

Die Daten des Gesundheitsamtes Böblingen aus der Einschulungsuntersuchung zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen sozialem Status und motorischen Basisfertigkeiten. Während lediglich rund zwei Drittel der Kinder aus sozial benachteiligten Familien keine Auffälligkeiten zeigen, sind es bei Kindern mit mittlerem oder hohem Sozialstatus rund 80 Prozent.

Um dem Bewegungsmangel und motorischen Defiziten generell zu begegnen, hat das Gesundheitsamt Böblingen das Programm „Bewegungspass“ in den Kindertageseinrichtungen des Kreises eingeführt. Hierbei soll Kindern unabhängig von deren sozialer Herkunft die Freude an Bewegung vermittelt werden. Seit der Kick-Off-Veranstaltung im Oktober 2023 werden nun bereits 1.800 Kinder im Landkreis in 24 teilnehmenden Einrichtungen mit dem Bewegungspass erreicht – Tendenz steigend.

Die Aufgaben der Gesundheitsämter sind vielfältig

Die Gesundheitsämter haben vielfältige Aufgaben rund um die Förderung und den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Ihre Aufgaben umfassen u. a. die Verhütung und Bekämpfung ansteckender Krankheiten, die Trinkwasserhygiene, Untersuchungen der Kinder vor der Einschulung und in der Schule oder die Beratung zu bestimmten gesundheitlichen Fragestellungen, wie etwa zu sexuell übertragbaren Krankheiten.

Im Fokus ihrer Arbeit steht die Verbesserung der gesundheitlichen Lebensverhältnisse aller Bürgerinnen und Bürger vor Ort, um gesundes Aufwachsen und gesunde Lebenswelten zu unterstützen und um die gesundheitliche Chancengleichheit zu fördern. Sie steuern als neutraler Partner auf der Basis von Daten den gesundheitsplanerischen Prozess vor Ort. Hierbei vernetzen und stärken sie die Zusammenarbeit von verschiedenen Akteuren aus dem Bereich Prävention, Gesundheitsförderung und der medizinischen und pflegerischen Versorgung für eine umfassende Gesundheitsversorgung aus einem Guss.

Die Einschulungsuntersuchung in Baden-Württemberg

Die Einschulungsuntersuchung (ESU) wird bei allen Kindern in Baden-Württemberg flächendeckend durchgeführt. Sie hat zum Ziel, den Schulstart für alle Kinder zu verbessern und trägt dadurch zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit bei. Die ESU dient der Früherkennung von Entwicklungsverzögerungen und gesundheitlichen Einschränkungen, die einen Schulbesuch erschweren können. In Baden-Württemberg findet die ESU im vorletzten Kindergartenjahr statt, sodass bei Bedarf genug Zeit für die Förderung der Kinder vor Schulbeginn besteht. Unter anderem wird die sprachliche und motorische Entwicklung geprüft, die Größe und das Gewicht gemessen und die Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen erfasst. Durchgeführt wird die ESU von Mitarbeitern der Gesundheitsämter. Pro Jahr werden in Baden-Württemberg rund 100.000 Kinder im Alter von 4 und 6 Jahren untersucht.

(Erstellt am 19. März 2024)

Kontakt

Landratsamt Böblingen
Pressestelle
Parkstraße 16
71034 Böblingen

E-Mail: pressestelle@lrabb.de

Simone Hotz

Simone Hotz
Dez 4 Bauen und Umwelt, Regionalentwicklung
Tel: 0 70 31 / 663 - 12 04
E-Mail: s.hotz@lrabb.de

Benjamin Lutsch

Benjamin Lutsch
Dez 3 Verkehr und Ordnung, AWB, Restmüllheizkraftwerk
Tel: 0 70 31 / 663 - 16 19
E-Mail: b.lutsch@lrabb.de

Rebecca Kottmann

Rebecca Kottmann
Dez 1 Steuerung und Service, Dez 2 Jugend und Soziales
Tel: 0 70 31 / 663 - 14 82
E-Mail: r.kottmann@lrabb.de

Elena Kopp

Elena Kopp
Social Media
Tel: 07031 / 663 - 34 24
E-Mail: e.kopp@lrabb.de