Unzählbare gemeinsame Erfahrungen
4 gemeinsame Schuljahre

An der Theodor-Heuglin-Schule Ditzingen Hirschlanden wurde zum Schuljahr 2021/2022 eine kooperative Organisationsform der der Karl-Georg-Haldenwang-Schule in Leonberg eingerichtet. Dabei fanden 8 Schüler mit sonderpädagogischem Bildungsanspruch nach 4 Schuljahren an einer Grundschule in Leonberg in einer gemeinsamen Kooperationsklasse mit 5. Klässlern der THS ihren neuen inklusiven Lernort. Nach 4 gemeinsamen Schuljahren in der Gemeinschaftsschule wechseln die Schüler/-innen zum kommenden Schuljahr an die Berufsschulstufe und Berufsvorbereitende Einrichtung der KGHS, um dort in die 3-jährige Phase der beruflichen Bildung einzutreten.
Die KGHS ist ein sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Leonberg. Formal zählen die Schüler*innen mit sonderpädagogischem Bildungsanspruch weiterhin zur KGHS, in der Realität erleben sich die Kinder aber als eine Klasse. Grundlage des Unterrichts in der Kooperationsklasse bilden die jeweiligen Bildungspläne der beiden Schularten, da die Schüler*innen zwar an gemeinsamen Inhalten lernen, dies jedoch zieldifferent geplant wird. Trotz der unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Kinder mit und ohne Behinderungen erleben sie täglich das gemeinsame Lernen und Handeln. In der Klasse arbeiten Lehrkräfte beider Schularten in einem Team. Das Grundprinzip des gemeinsamen schulischen Weges lautet: Es soll so viel wie möglich gemeinsamer und nur wenn nötig getrennter Unterricht stattfinden!
Alle am Schulleben Beteiligten machen die Erfahrung, dass es normal ist „verschieden zu sein“. Es findet ein Abbau von Vorurteilen, Berührungsängsten und Unsicherheiten durch das tägliche Zusammenlernen statt. Zum Ende der gemeinsamen Kooperationszeit. ziehen die Klassenleitungen Kathrin Burkhardt und Julian Westemeyer eine erfolgreiche Bilanz: „Wir durften miterleben, wie in dieser Zeit eine ganz besondere Klassengemeinschaft aufgebaut wurde. Im gemeinsamen Unterricht wurde jeder mit seinen individuellen Eigenschaften respektiert und aufeinander Rücksicht genommen. Die vor kurzem durchgeführte Klassenfahrt nach Tönning war der krönende Abschluss der letzten 4 Jahre.“
Auch die Eltern waren stets hochzufrieden mit der Schulzeit an der Theodor-Heuglin-Schule. Die Elternvertreter/-innen würdigten insbesondere das außergewöhnliche Engagement der beteiligten Lehrkräfte. Der Schulleiter der Theodor-Heuglin-Schule, Sascha Theiss, betont die tolle Zusammenarbeit und schmiedet bereits Pläne für die Zukunft: „Wir können uns gut vorstellen, beim nächsten Durchgang wieder eine Kooperationsklasse aufzunehmen, weil es dabei nur Gewinner gibt.“
Der Schulleiter der Karl-Georg-Haldenwang-Schule, Timur Erdem, freut sich, „dass es uns gemeinsam gelungen ist, den Schüler/-innen mit und ohne Behinderungen ein sehr gutes Bildungsangebot zu machen, in dem die Entfaltung individueller Begabungen und Stärken im Mittelpunkt steht. Die THS bot dafür eine ideale Lernumgebung, für unsere Schulen ist die gegenseitige Kooperation zum Wohle der Schüler/innen ein Glücksfall.“
Der Böblinger Landrat Roland Bernhard erklärt: „Die gemeinsame Kooperationsklasse ist gelebte Inklusion. Ich danke den Schulleitungen und Lehrkräften für ihr Engagement“.
Zum Abschluss der gemeinsamen Schulzeit haben sich die Lehrkräfte etwas Besonderes einfallen lassen. In der gemeinsamen Abschiedsfeier wurde jedem Schüler und jeder Schülerin ein selbstdesignter Pullover (gezeichnet von zwei Schülern der Klasse) und ein persönliches Fotobuch übergeben, das Fotos von vielen Highlights aus den vergangen vier Jahren (Übernachtung in Bempflingen, Klettergarten, Schullandheim Mittenwald, Schullandheim Abläufer mit Baumklettern, Lerngänge zu verschiedenen Unterrichtsinhalten, Schullandheim Tönning, …) enthält.