Schwache Konjunktur am Arbeitsmarkt
Runder Tisch „Bildung und Beruf“ sucht nach effizienten Lösungen für den Übergang zwischen Schule und Beruf

Die schwächelnde Konjunktur in der Region stellt den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen. Beim jüngsten Runden Tisch „Bildung und Beruf“ im Landratsamt Böblingen, der im November stattfand, wurde deutlich, dass es neuer Ansätze und der Bündelung aller gesellschaftlichen Kräfte bedarf, um junge Menschen erfolgreich in den Beruf zu begleiten. Vertreter aus Wirtschaft, Arbeitsagentur, Jobcenter, Kammern, Schulen und Verwaltung diskutierten unter Leitung von Landrat Roland Bernhard die aktuelle Situation und suchten nach Wegen, um junge Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf bestmöglich zu unterstützen.
Die zentralen Erkenntnisse der Sitzung zeichnen ein klares Bild. Eintrübung am Arbeits- und Ausbildungsmarkt: Die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, insbesondere bei jungen Menschen. Unternehmen zeigen sich zurückhaltend, was sich in rückläufigen Zahlen bei neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen widerspiegelt. Es gibt jedoch weiterhin mehr Ausbildungsstellen als Bewerber.
Steigende Anforderungen an berufliche Schulen: Insbesondere die AVdual-Klassen, die Schüler auf den Berufseinstieg vorbereiten, stehen unter Druck. Der wachsende Unterstützungsbedarf durch heterogenere Klassen trifft auf knappe personelle Ressourcen.
Effizienz durch bessere Vernetzung: Ein zentraler Diskussionspunkt war die Notwendigkeit, Informationsverluste beim Übergang zwischen verschiedenen Schulen zu vermeiden. Um Doppelarbeit zu verhindern und Schülerinnen und Schüler zielgerichteter fördern zu können, wurde die Idee einer digitalen „Schüler-Akte“ als Lösungsansatz erörtert. Der Umgang mit sensiblen Daten spielt hier eine wichtige Rolle und muss vorab hinreichend geklärt werden.
Fokus auf Netzwerke und zivilgesellschaftliches Engagement: Die Teilnehmer betonten die zentrale Rolle von Kooperationen wie dem Runden Tisch und dem Bildungsbüro als Bindeglied. Angesichts der angespannten Lage wurde auch die Stärkung des Ehrenamts und eine intensivere Einbindung der Eltern als wichtige zusätzliche Möglichkeit zur Bewältigung der Herausforderungen diskutiert.
Landrat Roland Bernhard fasste zusammen: „Die Herausforderungen sind doppelt: Einerseits zwingt uns die angespannte Haushaltslage zu höchster Effizienz, andererseits erleben wir einen gesellschaftlichen Wandel, bei dem öffentliche Einrichtungen immer mehr Aufgaben übernehmen müssen, die früher im familiären Umfeld lagen. Deshalb müssen wir an allen Fronten ansetzen: Wir müssen das Ehrenamt stärken und Eltern, wo möglich, mit ins Boot holen. Gleichzeitig müssen wir als Verwaltung unsere Prozesse optimieren, um Doppelarbeit zu vermeiden und sicherzustellen, dass unsere professionellen Hilfen zielgenau dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Es geht darum, alle verfügbaren Kräfte – staatliche, wirtschaftliche und zivilgesellschaftliche – bestmöglich zu bündeln.“
Das Bildungsbüro des Landkreises kündigte an, den Austausch in kleineren Expertengruppen zu vertiefen und dazu gezielt auf die Partner zuzugehen. Der nächste Runde Tisch ist für den 24. März 2026 geplant.




