Geschichte der Vorläufer der heutigen Landkreise

50 Jahre Landkreis Böblingen - vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert

Zweiter Teil der Artikelserie des Kreisarchivs

Brille auf Buch mit Karten

Die Geschichte der Vorläufer der Landkreise geht im Württembergischen zurück ins späte Mittelalter. Bereits im 13. / 14. Jahrhundert findet sich die Gliederung der damaligen Grafschaft Württemberg in Ämtern. Auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Böblingens liegen die ehemaligen drei Amtsstädte Böblingen, Herrenberg und Leonberg mit ihren dazugehörigen Amtsbezirken. Die Amtmänner, Vögte, und das Amt vertraten einerseits herrschaftliche Interessen, andererseits verwalteten sie selbständig die befestigte Amtsstadt und ihren Amtsbezirk. Seit 1457 wurden in Württemberg Landtage abgehalten – erstmals in Stuttgart und Leonberg. Auf diese entsandten die Amtsstädte und ihre Amtsbezirke bis zur Erhebung Württembergs zum Königreich Gesandte, die dort ihre Interessen vertreten sollten. 1495 wurde Württemberg zum Herzogtum erhoben.

1759 wurden im Rahmen der neuen Bezirksorganisation die Ämter zu Oberämtern aufgewertet. Infolge der napoleonischen Neuordnung der herrschaftlichen Verhältnisse und Gebiete Europas, der Gebietszugewinne und der Erhebung Württembergs zum Königreich erhielten die Amtsbezirke einen veränderten Gebietszusammenhang. Zum Gebiet, das von den drei Vorgängerbehörden des heutigen Landkreises Böblingen verwaltet wurde, kamen unter anderem die zuvor reichsunmittelbare Stadt Weil der Stadt, die frühere Ordenskommende der Johanniter Dätzingen, ehemals vorderösterreichisches Territorium sowie Gemeinden anderer Oberämter. Die Gemeinden, die ehemals zu Vorderösterreich gehörten, gingen mit der Kreisneueinteilung 1938 an den Kreis Tübingen. Mit der Erhebung Württembergs zum Königreich 1806 verloren die Oberämter die Finanzgeschäfte an die Kameralämter.

Die 1906 erlassene Bezirksordnung gewährte mehr Mitbestimmungsrechte: Drei von sechs Mitglieder des damals eingeführten Bezirksrats sollten Laien sein, die kein anderes Amt in einer Gemeinde bekleideten. Daneben gab es weiterhin die Amtsversammlung, der Bürgermeister und Gemeinderäte der Städte und Gemeinden als Mitglieder angehörten. In der Zeit der Weimarer Republik bewältigten die Oberämter die Fürsorge für die Kriegsversehrten, Kriegswitwen und -waisen und für die von Arbeitslosigkeit Betroffenen. Jugendämter wurden eingerichtet. Ab 1928 wurde der Oberamtmann Landrat genannt.

Einen tiefgreifenden Einschnitt erlebten die Oberämter, die ab 1934 Kreise genannt wurden, in der Zeit der NS-Diktatur von 1933 bis 1945. Den Kreisen wurde die Selbstverwaltung genommen. Zudem wurde 1938 die Karte der Kreise neu gezeichnet. Damals verlor der Kreis Herrenberg seine Eigenständigkeit; der größte Teil des Kreisgebiets wurde in den Kreis Böblingen eingegliedert. Ebenfalls 1938 wurde der Kreis Stuttgart-Amt aufgelöst. Aus diesem wurden dem Kreis Böblingen die Stadt Waldenbuch sowie die Gemeinden Leinfelden (mit Ober- und Unteraichen), Musberg und Steinenbronn zugeordnet. Bis 1942 kamen sogar die Gemeinden Möhringen und Vaihingen (mit Rohr) zum Kreis. Die Gemeinde Schafhausen musste an den Kreis Leonberg abgetreten werden. Dieser hatte die Gemeinde Weissach vom Kreis Vaihingen erhalten.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit wurden demokratische Strukturen durch die amerikanische Besatzungsmacht wiedereingeführt. Zu den größten Herausforderungen des Landkreises gehörte damals die Behebung der Wohnungsnot. Schon in den 50er Jahren war eine Kreisneueinteilung Thema, doch zu einer weiteren Planung und  ihrer Umsetzung kam es zunächst noch nicht.

(Die Serie wird in der kommenden Woche fortgeführt)

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